Nentwich Marianne

Marianne Nentwich               
Kulturehrenzeichen der Stadt Bad Ischl               
Verleihung am 8. August 2007 im Leharthetaer Bad Ischl               

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  „ ... meine zweite Heimat, Herzensheimat“ ist Bad Ischl für Kammerschauspielerin Marianne Nentwich.
Mit Sisis „Poetischem Tagebuch“ im Gepäck war Marianne Nentwich ins Lehartheater angereist, um einen Blick in die Gefühlswelt dieser bis heute faszinierenden Kaiserin und Frau zu ermöglichen. Doch zum Abschluss dieses Abends rückte die Schauspielerin selbst in den Mittelpunkt des Geschehens, galt es doch, ihr das Kulturehrenzeichen der Stadt zu überreichen.
„Ich werde im Herzen immer eine Ischlerin bleiben“.
Die „First Lady“ der Josefsstadt habe sich schnell in der ersten Garnitur der österreichischen Schauspielergarde etabliert  und sei darüber hinaus - was ihn als ÖBF-Betriebsrat besonders freie - als Belegschaftsvertreterin aktiv gewesen, würdigt Vizebürgermeister Josef Reisenbichler den Werdegang des heutigen Ehrenmitgliedes des Theaters in der Josefsstadt. „Und sie ist seit Jahrzehnten eine ausgezeichnete Kultur-Botschafterin für Bad Ischl in Österreich und in der ganzen Welt“ ergänzt Kulturstadtrat Hannes Heide.
Baden in der Ischl, Spielen im Elisabeth
Zumal Marianne Nentwich in inrer erfolgreichen Karriere nicht nur auf der Bühne immer wieder ihre Vielseitigkeit unter Beweis stellte, sondern mittlerweile auch in mehr als 40 Kino- und Fernsehfilmen zum Publikumsliebling avancierte.
Über Bad Ischl sagt sie,  von nirgendwo sei sie als Kind trauriger wieder weg gefahren, erinnert sie sich an das Baden in der herrlich-kalten Ischl oder das einstige Hotel Elisabeth, ein Eldorado frü Knd und ‚mein Traumhaus’, mit dem sie den utopischen Wunsch verband, es irgendwann einmal kaufen zu können. „Und so stehe ich jetzt in diesem geschichtsträchtigen Theater und freue mich unendlich darauf, dass es irgendwann in neuem  Glanz erstrahlen wird“, freut sich die Kammerschauspielerin über die Ovationen des - wie sie selbst auch - gerührten Publikums. Dieser Wunsch sei nicht so utopisch, meint sie, denn: „Von neuem Leben erfüllt es es (das Theater) ja schon heuer“.
Sie wird in den Medien gerne als First Lady der Josefstadt bezeichnet. "Wahrscheinlich hat das damit zu tun, dass ich eine der letzten aus dem legendären Josefstadt-Ensemble der 60er-Jahre bin. Als ich kam, gab es Vilma Degischer und Leopold Rudolf, Ursula Schult und Erik Frey und viele andere, und jede Rolle, bis in die kleinste, war aus dem Ensemble hochkarätig zu besetzen."
Sie selbst ist gleich in ihrer ersten Rolle, in der musikalischen Komödie Ein schöner Herbst, neben Leopold Rudolf auf der Bühne gestanden. Seit 1964 ist sie "Josefstädterin", nach einer ganz kurzen Zeit als Fernsehsprecherin im damaligen Österreichischen Rundfunk. Ursprünglich hatte die junge Schauspielerin nicht vorgehabt, ihr ganzes künstlerisches Leben an einem Theater zu verbringen. Aber durch den Wunsch nach Familie und Kindern blieben die wenigen Versuche eines Theaterwechsels nur halbherzig. Heute sieht Marianne Nentwich diese für die heutige Zeit außergewöhnlich lange Anwesenheit an einem Haus wieder mit anderen Augen, als etwas sehr Positives. Innerhalb kürzester Zeit spielte Marianne Nentwich sich in die erste Reihe der "Josefstädter" mit heute bereits über 100 Premieren in klassischen bis modernen Rollen. Der Wechsel vom poesievollen Jungmädchentyp ins charakterlich schärfer umrissene und auch komische Fach gelang ihr mühelos und zur Freude des Publikums. Sie gehört zu den wandelbarsten Darstellerinnen und kann in den unterschiedlichsten Charakteren immer wieder aufs Neue überraschen.
 Neben dieser Hauptbeschäftigung an der Josefstadt spielte sie viele Sommer lang bei Festspielen in Hannover, Salzburg und Reichenau, drehte 40 Fernseh- und Kinofilme und hielt unzählige Lesungen. Einige Tourneen führten sie durch den deutschsprachigen Raum und nach New York. 1976 erhielt sie den Goldenen Rathausmann für die Rolle der Helene in Hugo von Hofmannsthals Der Schwierige, 1988 wurde ihr der Titel "Kammerschauspielerin" verliehen. 2003 erhielt sie das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien und 2005 die Ehrenmitgliedschaft des Theaters in der Josefstadt.
Zuletzt spielte sie im Theater in der Josefstadt: u. a. die Marie Heink in Hermann Bahrs Das Konzert, die Crescence in Hugo von Hofmannsthals Der Schwierige, die Gräfin Eugenie in Franz Molnàrs Olympia, die Lady Markby in Oscar  Wildes Ein idealer Gatte, Eucharis in Franz Grillparzers Sappho, Sheila in Alan Ayckbourns Halbe Wahrheiten, Frau Sörby in Henrik Ibsens Die Wildente, Frau Muskat in Franz Molnàrs Liliom, Madame Point d´Honneur in Nestroys Mann, Frau, Kind, Gaby in Robert Thomas Acht Frauen, Tante/Mutter in Arthur Schnitzlers Fräulein Else, Sidonia in Nestroys Kampl. Zuletzt war sie als Dolores Velasco in Eine Liebe im Herbst in den Kammerspielen zu sehen und an der Josefstadt in Der tolle Tag und Der Theatermacher.