Neumann Dieter

Neumann Dieter

Neumann Dieter (* 25.02.1938)

Der Gemeinderat der Stadtgemeinde Bad Ischl hat in seiner Sitzung vom 26. Juni 2008 beschlossen, Herrn Dieter Neumann für seine Verdienste um Tourismus und Kultur den Ehrenring der Stadt Bad Ischl zu verleihen. Die feierliche Verleihung der Ehrenringe fand am Donnerstag, 1. Jänner 2009 um 15.00 Uhr im Kongress&TheaterHaus Bad Ischl statt.  

Aus der Laudatio Bürgermeister Hannes Heide bei der Verleihungsfeier:
 "... Dieter Neumann hat sich für mich immer dadurch ausgezeichnet, dass er mehr als Touristiker, mehr als Kurdirektor war. Ich habe Dieter Neumann als einen weltoffenen Menschen mit einem weiten Horizont erleben dürfen. Er beschäftigt sich leidenschaftlich mit Sprachen und Kulturen. Mit Slawistik, wie seine gerade erschienen Beiträge über die Verbindungen zu St. Petersburg bewiesen.  Vor allem aber auch mit Orientalistik - in den letzten Jahren übrigens mit Lawrence von Arabien - beschäftigt er sich intensiv. 

Dieter Neumann wurde 1938 in Bad Ischl geboren, nach seiner Reisebüroausbildung machte er in Wien die Abendmatura. Nach Tätigkeiten bei der American Express Company und dem Österreichischen Verkehrsbüro in Wien war er Tourismusdirektor in Gaschurn im Montafon und in St. Anton am Arlberg. Von 1975 bis 1998 war er Kurdirektor unserer Stadt. Am Mittwoch, 14. 9., 1977 holte er mit Bürgermeister Saller 20 Jugendliche aus dem Libanon am Flughafen Wien Schwechat ab. Sie kamen aus dem Kinderdorf Bhersaf in Bikfaya am Rande Beiruts. Auf seine Initiative hin startet Bad Ischl eine bisher nicht dagewesene humanitäre Aktion. Dieter Neumann legt Wert darauf, dass die Gruppe sowohl aus Moslems als auch Christen bestand. So kamen schließlich 12 Christen und acht Muslime ins Salzkammergut. "Ein Jammer, dass die Freundschaft, die unter den Kinder entstanden ist, nicht auch unter den erwachsenen Christen und Muslimen und deren Völkern möglich ist," bedauert Dieter Neumann. Seinen Wunsch nach friedlicher Koexistenz im Nahen Osten hat er später auch eindrucksvoll Ausdruck verliehen, als er auf dem damalige Kurhaus die Fahnen von Saudi Arabien und Israel nebeneinander aufhängen ließ. Zum arabischen Raum pflegte er Kontakte auf höchster Ebene, die 1982 im Besuch des Herrschers über die Vereinigten Arabischen Emirate, Seiner Hoheit Scheich Zaid bin Sultan Al Nachjan in Bad Ischl gipfelten Übrigens sollte er später unberechtigterweise sogar einmal mit Osama Bin Laden in Verbindung gebracht werden. Im Bad Ischler Heimatbuch 2004, an dessen Entstehen er als einer der Herausgeber mitwirkte, hat er die Geschichte der Arabischen Gäste in Bad Ischl ausführlich beschrieben. In diesem Heimatbuch machte er sich auch besonders verdient, indem er dort die Geschichte der jüdischen Bevölkerung und der jüdischen Gäste Bad Ischls aufarbeitete. Und seine internationalen Kontakte nutze er auch zum Staat Israel, wo Bad Ischl rege Tourismuswerbung betrieb. Als Kurdirektor gelang es Dieter Neumann auf unvergleichliche Art und Weise Tourismus und Kultur zu verbinden. Texte für Prospekte schrieb niemand geringerer als Alfred Komarek. Gemeinsam mit Prof. Rudolf Lehr veröffentlicht Dieter Neumann das Buch „Bad Ischl und die Habsburger“, das jetzt wieder erschienen ist. Die aufwendig gestaltete Zeitschrift „Der Hahnbaum“ mit vielfältigen kulturhistorischen Beiträgen geht ebenfalls auf seine Initiative zurück. Unter dem Titel "Habsburg City" hat er sogar ein Musical geschrieben.

Dieter Neumann ist auch ein kritischer Mensch, der immer wieder Politik und Öffentlichkeit auf Probleme aufmerksam macht - Kritik übte er z. B auch daran, dass seine langjährige Arbeitsstätte unter Denkmalschutz gestellt wurde. Vielleicht kommt hin und wieder der Denkmalschutz nicht nur wegen der herausragende Architektur, sondern auch wegen Persönlichkeiten, die in solchen Gebäuden wirkten..."