Gemeinde Strobl und Stadtgemeinde Bad Ischl ehren Prof. Dr. Heinrich Kraus aus Anlass seines 90. Geburtstages
Dem Salzkammergut, vor allem Strobl und Bad Ischl verbunden, ist Prof. Dr. Heinrich Kraus, der am 21. August seinen 90. Geburtstag feiern konnte.
Die Gemeinde Strobl, wo Dr. Kraus seine Sommer verbringt, benannte aus diesem Anlass eine Straße nach dem Jubilar.
Die Stadtgemeinde Bad Ischl zeichnete ihn für seine Verdienste um das kulturelle Leben mit dem Kulturehrenzeichen aus. Prof. Kraus ist als Präsident der Internationalen Nestroy-Gesellschaft verantwortlich dafür, dass Bad Ischl den Nestroyring verleiht, eine Büste vor dem historischen Theater aufgestellt werden konnte und Johann Nestroys Verbindung zu ihrer Stadt in das Bewusstsein der Bad Ischlerinnen und Bad Ischler gebracht wurde. Viele hochkarätige Kulturveranstaltungen kamen auf Initiative von Prof. Kraus zustande, wie zB. die Gastspiele des Theaters in der Josefstadt. Die Sanierung des historischen Ischler Theaters und auch Wiederbelebung mit einem Theaterbetrieb sind ein besonderes Anliegen, für das sich Dr. Heinrich Kraus immer wieder engagiert.
Zur Person Prof. Dr. Heinrich Kraus:
Theaterdirektor i. R., Vorsitzender d. Stiftungsbeirates d. Theater in der Josefstadt Privatstiftung. Eltern: Emma und Obersenatsrat Dr. Robert. Besondere Vorfahren: Vater war von 1945 bis 1956 Leiter des Kulturamts der Stadt Wien, Großvater Hofrat Alois Kraus, legendärer Direktor des Tiergartens Schönbrunn in Wien von 1879 bis 1919. Sonstige geschäftliche Tätigkeiten: Präsident der Internationalen Nestroy-Gesellschaft und Präsident der Raimund-Gesellschaft, Leiter der paritätischen Prüfungskommission für Bühnenberufe. Ehrungen: Verleihung des Titels Professor (1967), Offizierskreuz Erster Klasse des Königlich Schwedischen VASA Ordens (1971), Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, Erster Klasse, Ehrenring des Burgtheaters (1977), Paul Harris Fellow Rotary International (1980), Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Wien (1984), Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1985), Ernennung zum Kommandeur des Königlich Schwedischen Nordstern-Ordens (1985), Ehrenring des Theaters in der Josefstadt (1987), Ehrenmitglied des Wiener Bühnenvereins (seit 1988), Verleihung des „Goldenen Doktor-Diploms“ der Wiener Universität (1998), Ehrenmitglied des Theaters in der Josefstadt (2003), Paul Harris Fellow mit Saphirstern Rotary International (2005), Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (2006).
Seine Schulzeit fiel in die Zeit des Zweiten Weltkrieges, daher wurde er auch nach der Matura 1941 zur Wehrmacht eingezogen. Nach Kriegsende studierte er Theaterwissenschaft an der Universität Wien und war seit 30. April 1945 als Mitarbeiter der Direktion des Burgtheaters mit künstlerisch-organisatorischen Aufgaben betraut. Zugleich war er als Schauspieler und Regisseur tätig. Im Jahr 1948 schloß Kraus das Studium mit der Promotion zum Doktor der Philosophie ab und word 1949 wurde von Helene Thimig-Reinhardt als stellvertretender Leiter an das Max-Reinhardt-Seminar berufen, verbunden mit einem Lehrauftrag. Schließlich holte ihn 1951 der damalige Film, Theatre and Music Officer Ernst Haeusserman als persönlichen Assistenten in die Kulturabteilung der amerikanischen Botschaft in Wien. Als Haeusserman als Direktor an das Theater in der Josefstadt berufen wurde, übernahm Heinrich Kraus als Cultural Activities Director die Leitung der Sektion Theater und Musik, das das amerikanische Kulturprogramm für Österreich betreute. Über Einladung des State Departments verbrachte er auch einige Monate zum Studium analoger Aktivitäten in den Vereinigten Staaten. Von 1957 bis 1959 war er Intendant des ungarischen Flüchtlingsorchesters Philharmonia Hungarica. In dieser Funktion befaßte er sich eingehend mit dem Konzertbetrieb im In- und Ausland und stellte zahlreiche Kontakte für Schallplattenaufnahmen her. Danach war er als Chefdisponent der Deutschen Oper am Rhein mit dem künstlerischen und organisatorischen Management der Opernhäuser Düsseldorf und Duisburg betraut, ehe mich Ernst Haeusserman als damaliger Direktor des Burgtheaters 1961 wieder an das Wiener Burgtheater holte. Dort war er bis 1971 als Verwaltungsdirektor, danach bis 1977 als Vizedirektor tätig. Dann wurde er von Haeusserman, damals erneut Direktor des Theaters in der Josefstadt, als geschäftsführender Direktor und später als geschäftsführender Gesellschafter an das Theater in der Josefstadt berufen. Nach dem Tod von Ernst Haeusserman leitete Dr. Kraus von 1984 bis 1988 das Theater in der Josefstadt als geschäftsführender Alleindirektor, blieb aber bis zum Jahr 2000 weiterhin Gesellschafter der Theater in der Josefstadt Betriebsgesellschaft m.b.H. Danach war er Sprecher der Gesellschafterversammlung, und seit 2005 Vorsitzender des Stiftungsbeirates der Theater in der Josefstadt Privatstiftung. Neben meinen Funktionen im Kulturmanagement erfüllte er auch Lehraufträge. So von 1969 bis 1994 als Universitätslektor am Theaterwissenschaftlichen Institut der Wiener Universität tätig, er lehrte von 1983 bis 1994 Theaterrecht und Theater in der Praxis am Max-Reinhardt-Seminar.