Außenkommandos des KZ Dachau

Stecknadel Roith


Von Häftlingen gebaute Baracken in Roith


In Oberösterreich, Tirol und Salzburg existierten mehrere kleinere Außenlager des KZ Dachau, zwei davon in Bad Ischl. Es wurden die Außenkommandos „Umsiedlerlager“ (vom 9. Februar 1942 bis 19. Dezember 1942) und das Außenkommando „Sägewerk Bachmanning“ (ab 18. Juni 1942 bis ebenfalls 19. Dezember 1942) errichtet.

Im Ortsteil Roith in Bad Ischl ließ die „Volksdeutsche Mittelstelle“ ein Umsiedlerlager für „Volksdeutsche“ bauen, wofür KZ-Häftlinge aus Dachau, darunter hauptsächlich politisch Verfolgte, eingesetzt wurden. Der erste Transport von 40 Häftlingen erfolgte am 9. Februar 1942. Bis auf drei polnische Häftlinge waren alle deutscher Nationalität. In einem weiteren Transport im Juni 1942 kamen 24 weitere Häftlinge unterschiedlicher Nationalität hinzu, die mit dem Innenausbau der Baracken beauftragt wurden. 

Bis Ende August 1942 kam es immer wieder zu Rücktransporten von jeweils zwei bis vier Häftlingen. Bei der endgültigen Rückführung im Dezember 1942 kehrten 49 Häftlinge aus Ischl ins Stammlager Dachau zurück. In Bad Ischl selbst sind keine Todesfälle dokumentiert, allerdings wurden einige Häftlinge unmittelbar nach ihrer Rückführung ermordet.
 Die Baracken dienten nach dem Krieg als Flüchtlingslager für „Sudetendeutsche“, die darin unter anderem auch eine Glasmanufaktur betrieben.

Beim zweiten unter dem Namen Bad Ischl geführten Außenkommando „Sägewerk Bachmanning“ handelte es sich um 20 Dachauer KZ-Häftlinge im Alter zwischen 20 und 42 Jahren, die als Holzfäller ab 18. Juni 1942 eingesetzt waren und für den Sägewerksbetrieb Bachmanning, welcher die „Deutsche Ausrüstungswerke GmbH“ belieferte, Holzschlägerungen durchführen mussten. Auch hier fanden einzelne Rücktransporte ins Stammlager statt. Bei der Auflösung des Außenkommandos am 19. Dezember 1942 wurden 16 Häftlinge nach Dachau rücküberstellt. Vermutlich stammt der Ausdruck „Dachauer Schlag“ für ein Waldstück in der Nähe des Nussensees aus dieser Zeit.

Erwähnt sei auch, dass nur wenige Kilometer entfernt, Richtung Ebensee in Mitterweißenbach, ein weiteres Lager für männliche Juden aus Wien bestand. Die Männer hatten zuvor im Reichstraßenbau-Wohnlager „Traunsee“ Zwangsarbeit geleistet und wurden in Mitterweißenbach für Arbeiten am Soleleitungsweg der Saline eingesetzt. Im Herbst 1942 wurden alle über die „SD-Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ in Wien in die Vernichtungslager im Osten deportiert. 

Text: Mag.a Nina Höllinger


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