Clara Pfeffer

Stecknadel HLW Bad Ischl


Habsburgerhof Bad Ischl


Video der HLW Bad Ischl für Clara Pfeffer

Die 4. Klasse der HLW Bad Ischl erinnert sich an Clara Pfeffer, eine Schülerin versetzt sich in ihre Lage.


Der heutige „Margarethenhof“ – Teil der „Höheren Lehranstalt für Wirtschaftliche Berufe“ (HLW) in Bad Ischl – wurde in den 1870er Jahren im Auftrag des Wiener Rechtsanwaltes Dr. Stanislaus Neymister vom bekannten Architekten Heinrich von Ferstel erbaut. 1891 eröffnete der Unternehmer Leopold Petter das Hotel „Habsburgerhof“. 

Habsburgerhof Bad Ischl

Nach mehreren Besitzwechseln richtete die Wienerin Clara Pfeffer 1925 hier eine Pension ein, nachdem sie schon ab 1909 im 9. Bezirk in Wien ein Gästehaus betrieben hatte. Clara Pfeffer wurde 1871 als Tochter der jüdischen Kaufmanns-Familie Kornfeld geboren. Ihre Eltern waren David Kornfeld (ca. 1840-1909) und Rosa, geb. Benedict (1849-1914). 1894 heiratete sie den Arzt Sigmund Pfeffer (1863-1911), mit dem sie zwei Söhne hatte, Walter und Karl. 

Habsburgerhof

Wie für bürgerliche Kreise damals üblich, weilte Clara Pfeffer schon in den 1870er Jahren mit ihren Eltern in Ischl, weitere Aufenthalte folgten in den 1890er Jahren mit ihrem Gatten. 1926 wurde der „Habsburgerhof“ durch einen Brand so schwer beschädigt, dass die Pension bis 1928 geschlossen bleiben musste.

Clara Pfeffer führte den Betrieb durch stürmische Zeiten bis zum „Anschluss“ 1938. Unmittelbar nach dem Einmarsch der deutschen Truppen war sie antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt; man kündigte ihr die Pacht und drängte sie aus ihrem eigenen Betrieb hinaus. 

Unter „Ischl verliert seinen jüdischen Anstrich“ polemisierte die nationalsozialistische Zeitung „Arbeitersturm“: „Der frühere „Habsburgerhof“, den die Jüdin Pfeffer in bekannt jüdischer Verfassung hinterlassen hat, hat außer seinem Namen – er heißt jetzt „Münchnerhof“ – auch innerlich eine große Wandlung erfahren.“

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Danach verliert sich Clara Pfeffers Spur. 1941 begannen von Wien aus die großen Deportationen in den Osten. Im April 1942 wurde Clara Pfeffer gemeinsam mit 1000 jüdischen Männern, Frauen und Kindern in das polnische Wlodawa (in der Nähe des Vernichtungslagers Sobibor) verschleppt und ermordet. Auch einer ihrer Söhne und eine Schwester fielen dem Holocaust zum Opfer.

Text: Michael Kurz


Videocredits

Das Video „Clara Pfeffer“ entstand im Rahmen des Projekts „Vielschichtige Geschichte(n)“ von Teresa Distelberger während des Festivals der Regionen 2021 in Kooperation mit der HLW Bad Ischl.

Mitwirkende: Michaela Lindenthaler, Julia Eder, Leonie Reitter, Simone Eiersebner, Marta Marjanović, Sonja Kaiser, Lea Thanner, Jasmin Riedler, Lena Rubenzucker, Lena Egger, Christina Grabner, Johanna Bramberger, Lisa Wiesauer, Melanie Kamp. Klassenlehrer: Michael Kurz.

Kamera & Schnitt: Teresa Distelberger & Jane Kennedy


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